Atelier und Wohnhaus

von Modus Architects.

Wohnen und Arbeiten unter einem Dach

Ein Holzhaus, das wie ein skulpturaler Felsen den Ort überragt, so zeigt sich das Atelierhaus des Südtiroler Künstlers Hubert Kostner. Es steht am Rand des Grundstücks dicht beim Wohnhaus der Familie, knapp über dem Steilhang, und entspricht trotz seiner auffallenden Form der dichten, an der Topografie orientierten alpinen Bauweise. Das neue Gebäude besteht aus zwei Volumen, die im spitzen Winkel zueinander finden und sich zum Tal hin öffnen.

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Lageplan
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Grundriss Erdgeschoss

Zwei Baukörper in Hanglage

Das untere Geschoss mit Atelier und Werkraum verschwindet ein Stück im Hang. Ein Teil der Künstlerwerkstatt erhält eine gleichmäßige Beleuchtung über die umlaufende Glasfassade vom darüber folgenden Erdgeschoss. Auf dieser Ebene liegt der Eingang, an den ein kleiner Büroraum anschließt. Darüber erreicht man in den knapp verbundenen Baukörpern das Wohngeschoss. Im kleineren Volumen liegt die Küche mit einem Kochherd, der auch zur Beheizung beiträgt, eine Treppe führt zu einem Speicherraum, der einmal eine Schlafge­legenheit bieten könnte; das größere Volumen hinter dem Halbrund der von unten ankommenden Wendeltreppe ist fürs gemütliche Wohnen vorgesehen. Hier steht vor dem Ofen eine Eckbank, im Hintergrund liegt ein Schlafraum mit Bad, zur Bergseite nach Süden schließt eine Terrasse an. Unterm Dachspitz ist ein weiteres Schlafzimmer mit Bad eingerichtet.

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Grundriss Obergeschoss
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Grundriss Dachgeschoss

Modernes Fachwerk aus Kreuzlagenholztafeln

Der regionalen Tradition des Steinsockels entspricht der betonierte, dunkel verputzte Unterbau. Darauf steht das Holzgehäuse, das über das verglaste Erdgeschoss von V-förmigen Stützen hochgestemmt wird. Die beiden Obergeschosse sind aus Kreuzlagenholztafeln kon­struiert, die über der 18 Zentimeter dicken Holzfaserdämmung nach außen mit einer Dreischichtplatte abschließen. Eine Besonderheit ist, dass sich das 4 Zentimeter dicke obere Brett der schrägen Holzleimstützen über die gesamte Gebäudehöhe fortsetzt. So entsteht ein tektonisch wirksames Ornament, das jeden Hauskörper zusammenzuhalten scheint und an ein modernes Fachwerk erinnert. Die Oberfläche bleibt unbehandelt. Die Fenster sind mit Laibungen aus blanken Alutafeln eingefasst, ebenso der Rand des mit Holzschindeln gedeckten Dachs. Geheizt wird konventionell mit einer Gastherme und Radiatoren.

Grundrisse und Pläne Holzhaus:

 

Architekt: Modus Architects

Mit der Planung des Wohnhauses samt Atelier (…) haben wir uns mit Ironie auf einen Dialog zwischen Tourismus und Tradition eingelassen.

Gebäudedaten:

  • Standort: Kastelruth
  • Grundstücksgröße: 934 m²
  • Wohnfläche: 160 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 320 m²
  • Bauweise: Holzbauweise
  • Fertigstellung: 12/2013


Fotos:

Niccolo Morgan, Gandolfi
Günter Richard Wett, Innsbruck

Dieses Haus ist erschienen in: „Häuser des Jahres 2013„, Callwey Verlag.