Qualitätvolles Wohnen in der Innenstadt
Eine grüne Oase, mitten in der Frankfurter City. Hier bedarf es schon einer besonderen architektonischen Ambition, um zwischen den wenig attraktiven Nachbarhäusern qualitätvollen Wohnraum zu schaffen. Im Außenbereich gelingt das durch eine skulpturale Umschließung des Grundstücks, die doch keine hermetische Enklave aus dem Quartier ausschneidet, im Innern durch eine großzügige Wohnfläche von über 400 Quadratmetern.
Innenstadthaus auf altem Fundament
Vorhanden war ein eingeschossiges Gebäude aus den Fünziger-Jahren, das wie ein Stumpf überbaut wurde, aber – bis auf einen erhaltenen Gewölbekeller – an dem neuen Haus kaum mehr abzulesen ist. Die weiteren Konditionen folgten den einzuhaltenden Abstandsflächen. Daraus ergab sich in zwei Schritten die Anpassung einer zunächst fiktiven Grundkubatur, die das gesamte Grundstück besetzte.
Eine güne Oase für die ganze Familie
Zunächst wurde die mögliche Baumasse der städtischen Umgebung einbeschrieben, danach entsprechend der konkreten Situation und der gewünschten Funktionen und Atmosphären subtrahiert. So entstand eine grüne Oase um einen innenliegenden Garten, der durch Einschnitte und Durchblicke mit dem Außenraum verbunden ist. Die Fläche gliedert sich in Eingang, Vorgarten und den Gartenhof, der mit Brücken, Rampen, Treppen und Podesten die Architektur fortsetzt und, im Gegensatz zu einem Ziergarten, von der ganzen Familie interpretiert werden kann. Ein grüner Vorhang verwehrt bei Bedarf den Einblick.
Unverwechselbare Balance
Das Massivhaus antwortet metaphorisch auf seine heterogene Umgebung, es ist kein traditionelles Gehäuse, das man irgendwie an die Situation angepasst hat, sondern eine fließende Raumskulptur, die auf die umgebenden Gebäuderückseiten mit Öffnung oder Abschließung reagiert. So entsteht eine unverwechselbare Balance zwischen öffentlichem, halböffentlichem und privatem Raum.
Im Inneren: Raumkunstwerke
Hinter der unauffälligen Eingangstür empfängt nun ebenfalls keine übliche Zimmerfolge, sondern eine Antwort auf die äußeren Architekturerlebnisse. Hier lässt sich ein Hohlraum erfahren, zum Beispiel mit einem schachtartigen Schlitz zur ehemaligen Außenwand des Altbaus. Jeder Weg ist eine Passage durch ein Raumkunstwerk.
Pläne und Grundrisse Innenstadthaus:
Architekt: Meixner Schlüter Wendt
Es entsteht ein Ort, an dem sich vielfältige und lebendige Interaktionen zwischen Familie und Nachbarschaft entfalten können.
Gebäudedaten:
- Standort: Frankfurt
- Grundstücksgröße: 888 m2
- Wohnfläche: 422 m2
- Zusätzliche Nutzfläche: 137 m2
- Anzahl der Bewohner: 6–8
- Bauweise: massiv
- Heizwärmebedarf: 42,46 kWh/m2a
- Primärenergiebedarf: 67,72 kWh/m2a
- Fertigstellung: 2010
Fotos:
Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2011”, Callwey Verlag.