Klimahaus aus Beton

von Architekten Kerschbaumer Pichler & Partner.

Architekten Kerschbaumer Pichler Partner Klimahaus aus Beton Lageplan
Lageplan

Zurückhaltender Baukörper

Das Massivhaus auf einer Obstwiese ersetzt ein Einfamilienhaus aus den 1970er-Jahren. Die Landschaft sollte so wenig wie möglich durch den Neubau beeinträchtigt werden. Das wird erreicht durch einen niedrigen, zurückhaltenden Baukörper und die Verwendung dezenter, dunkler Materialien.

Architekten Kerschbaumer Pichler Partner Klimahaus aus Beton Grundriss Untergeschoss
Grundriss Untergeschoss
Architekten Kerschbaumer Pichler Partner Klimahaus aus Beton Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Erdgeschoss

Betonskulptur auf zwei Geschossen

Die Basis bildet das Eingangsgeschoss aus wassergestrahltem Beton, eine Referenz an die regional üblichen Trockenmauern; er setzt sich in der stützenden Gartenumfriedung fort. Als Zuschlag wurde Kies aus der Region verwendet, der farblich zu den vorhandenen Mauern passt. Hier sind Musikzimmer, Gästezimmer, Weinkeller, Nebenräume und Garage eingerichtet. Darüber lagert das Fünfeck des Obergeschosses. Es hebt sich auch durch seine Faserzementtafel-Fassade deutlich ab. Zwei Treppenläufe, einmal breiter nach unten, schmäler nach oben, spielen mit dem Niveau und bereiten auf die skulpturalen Motive des Innenraums vor.

Architekten Kerschbaumer Pichler Partner Klimahaus aus Beton Schnitt
Schnitt

Ein Kamin als zentraler Ort

Im Wohnraum, mit Aufzugsblock und einer Bank zu einer Skulptur ergänzt, steht ein offener Kamin. Um ihn herum gruppieren sich alle Räume, die durch eine Brücke mit gläserner Balustrade über die Eingangshalle umlaufend erreichbar sind. Die Anordnung der Fenster folgt den attraktiven Ausblicken, sie werden auch an der Fassade hierarchisch behandelt. Glatte, warmgraue Wände und Decken aus Hochofenbeton und Zementspachtelböden, dazu Vertäfelungen, Böden und Einbauten aus gebürstetem Tannenholz reagieren auf die Umgebung.

Innenraum wird Außenraum

Vor allem die Freibereiche suchen den Bezug zur faszinierenden Landschaft. Der zentrale Wohnraum setzt sich nach Westen mit einer überdachten Terrasse fort, von hier führen Sitzstufen in den Garten. Wenn die raumhohe Verglasung geöffnet ist, wird der Innenraum zum Außenraum. Auf der Nordseite faltet sich die Fassade zu einer aussichtsreichen getäfelten Sitznische.

Klimahaus A+

Das Energiesparhaus ist als Klimahaus A+ mit Wohnraumlüftung und hochgedämmter Gebäudehülle ausgeführt. Die Restenergie wird umweltfreundlich über eine von Erdsonden gespeiste Wärmepumpe geholt, die Stromversorgung unterstützen ins Dach integrierte Photovoltaikpaneele. Wasser wird über Kollektoren erwärmt. Mit deren Überschuss kann im Sommer das Schwimmbecken beheizt werden.

 

 

Pläne und Grundrisse Klimahaus:

Architekt: Architekten Kerschbaumer Pichler & Partner

Das Wesen der Landschaft soll durch den Bau so wenig als möglich beeinträchtigt werden. (…)

 

Gebäudedaten:

  • Standort: Naturns (I)
  • Grundstücksgröße: 1.700 m2
  • Wohnfläche: 263 m2
  • Zusätzliche Nutzfläche: 95 m2
  • Anzahl der Bewohner: 4
  • Bauweise: massiv (Ortbeton)
  • Heizwärmebedarf: 28 kWh/m2a
  • Primärenergiebedarf: 6,4 kWh/m2a
  • Fertigstellung: 2009

 

Fotos:

Jürgen Eheim, Brixen
Günter Richard Wett, Innsbruck

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2011”, Callwey Verlag.