Lokalgewächs

von Jürgen Haller und Peter Plattner

Die Bewohner wollten die Natur ihres Grundstücks in einem zeitgemäßen und nachhaltigen Haus erleben. Jürgen Haller und Peter Plattner entwarfen ein Haus, das in die traditionell orientierte Kulturlandschaft des Bregenzer Waldes passt.

In traditioneller Kulturlandschaft

Zum Traumgrundstück der Bauherren gehört eine Naturvielfalt aus Blumenwiesen, Obstbäumen und die fantastische Bergkulisse des Bregenzer Waldes. Es liegt an der Bebauungsgrenze zum Naturschutzbereich – gleichzeitig ist es nicht weit zum Dorfzentrum.

Das zweigeschossige Gebäude ist in Holzriegelbauweise errichtet und hat eine Fassade aus Weißtannenschindeln. Die Vorliebe für Holz prägt die lokalen Bauten und ist gleichzeitig ressourcenschonend. Auch das Material des Einfamilienhauses s wurde im eigenen Wald des Bauherrn geschlagen und sorgfältig verplant. Die mit Zelluloseflocken gedämmten Wände haben eine Stärke von 42 Zentimetern.

Quadratischer Grundriss und Einschnitte

Im Erdgeschoss liegt neben der eingeschobenen Garage, deren Tor unauffällig die Verschindelung fortsetzt, der Eingangsbereich mit Garderobe, WC und Treppe. Die Küche mit einem von einer Bank gerahmten gemütlichen Essplatz schaut zur Straße, zur Gartenseite orientiert sich der Wohnraum mit einem mächtigen gemauerten Ofen. Separat gibt es noch ein Medienabteil, eine in den Hauskubus geschnittene Terrasse erlaubt den geschützten Aufenthalt.

Im Obergeschoss liegen zu beiden Seiten der Treppe, die als Rückgrat des Innenlebens begriffen wird und ein durchgehendes Arbeitspult bietet, einerseits Kinder- und Gästezimmer, gegenüber das Elternschlafzimmer mit eigenem Bad. Ein Hauswirtschaftsraum und zwei geräumige, tiefe Loggien schließen die Flanken der fast quadratischen Fläche.

Die lokale Prägung des Hauses zeichnet sich durch eine Interpretation aus, die großen Wert auf die landschaftlichen Blickbezüge und ästhetische Details legt, ohne funktionale Abstriche machen zu müssen.

Weißtanne aus dem eigenen Forst

Das Hauptaugenmerk wurde auf die Ausstattung des Erdgeschosses gelegt. Hier sind die Räume mit schlichten Weißtannenbrettern vertäfelt, womit Jürgen Haller und Peter Plattner ihnen eine schnörkellose und dennoch bergende, warme Anmutung verleihen wollten.

Im Gegensatz dazu sind Innenwände und Möbel aus weiß beschichteten Holzplattenwerkstoffen ausgeführt, das kontrastiert mit der Holzumgebung in einer gewissen Leichtigkeit.

Die dreifach verglasten Holzfenster vermitteln in Anordnung, Größe und Höhe zwischen praktischer Funktion und Aussicht. Eine Wärmepumpe versorgt die Fußbodenheizung, eine kontrollierte Be- und Entlüftung ergänzt den hohen Energiestandard.

Gebäudedaten

  • Standort: Mellau (A)
  • Grundstücksgröße: 838,5 m2
  • Wohnfläche: 207 m2
  • Zusätzliche Nutzfläche: 157,5 m2
  • Anzahl der Bewohner: 3
  • Bauweise: Holzbau
  • Heizwärmebedarf: 25 kW/m2a
  • Primärenergiebedarf: 38 kW/m2a
  • Fertigstellung: 2011

Fotos: Albrecht Schnabel

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2012”, Callwey Verlag.