Wohnen, wo andere Urlaub machen

von Bergmeisterwolf Architekten

Das Parkhotel Holzner entstand 1908 im Alpiner Jugendstil – seither wurde stets umgebaut, erweitert und renoviert. Zuletzt entstand das neue Wohnhaus von Bergmeisterwolf Architekten als privater Rückzugsort für die Hoteliersfamilie.

Parkhotel Holzner

Zwölf Seilbahn-Minuten von Bozen entfernt, auf dem Ritten, liegt das Parkhotel Holzner. Es wurde 1908 im sogenannten Alpinen Jugendstil erbaut, einer etwas nüchterneren und weniger ornamentalen Variante des Art nouveau.

Seither wurde stets umgebaut, erweitert und renoviert: Eine Zentralheizung wurde eingebaut, die Zimmer bekamen Bäder, aus der Frühstücksveranda wurde ein geschlossener Speisesaal. 2006 bekam das Hotel eine Wellnesslandschaft und eine Hackschnitzelanlage. Die vierte Generation der Familie beauftragte 2013 nach einem Wettbewerb das Architekturbüro Bergmeisterwolf aus Brixen mit dem Bau von Suiten im Dach, einem Aussichtsturm und einem zusätzlichen Restaurant.

So kam das Hotel mit geradliniger Gestaltung, hellen Farben und petrol-blauen und gelben Akzenten, mattem Holz, groben und feinen Putzflächen sowie terrakottafarbenen Fliesen in der zeitgenössischen Architektur an. Gäste und Eigentümer waren zufrieden. Es war daher keine Frage, Michaela Wolf und Gerd Bergmeister auch mit dem Entwurf für das Wohnhaus der jungen Hoteliersfamilie zu beauftragen.

Das Zitat eines unbekannten Tessiner Architekten: ‚Nicht an einem Ort sollst du bauen, sondern den Ort sollst du bauen‘, spiegelt unsere Auffassung wider.

Intime Rückzugsräume

Das Wohnhaus setzt nun den Schlusspunkt in dem großen Garten des Hotels. Der dreigeschossige Monolith, errichtet in Ziegelbauweise und verkleidet mit erdfarbenem, grob gekörntem und von Hand aufgetragenem Putz, legt sich in den Hang. Sein oberirdischer Grundriss ist annähernd quadratisch, er erwächst aus dem in die Topografie geschobenen großen Untergeschoss, das als Sockel ausreichend Platz für untergeordnete Nutzung bietet.

Kompakt wurden die Küche und das Wohnzimmer im Erdgeschoss untergebracht, zwei Loggien gestatten einen geschützten Aufenthalt im Freien. Grüner Terrazzo harmoniert mit dem Mobiliar aus Eiche.

Eine einläufige Holztreppe führt hinauf ins Obergeschoss, hier wurden Eltern- und Kinderschlafzimmer untergebracht. Eine Loggia dient als erhöhter, intimer Rückzugsraum. Auf der Dachterrasse können die Bewohner den Ausblick und die dem Hotelbetrieb entrückte Privatheit genießen. Dem massiven und von Einschnitten geprägten Volumen setzt das Spalier an der nordwestlichen Seite ein schweres und dabei doch transparentes Dach auf.

Gebäudedaten

Anzahl der Bewohner: 6
Wohnfläche: 160 m²
Grundstücksgröße: 14.232 m²

Standort: Ritten, Oberbozen (I)
zusätzliche Nutzfläche: 160 m²

Bauweise: Ziegelbauweise
Fertigstellung: 2016

Fotos: Gustav Willeit, Corvara-Zürich www.guworld.com

Dieses Haus ist erschienen in: „Häuser des Jahres 2017“, Callwey Verlag