von schroetter-lenzi Architekten.
Ein kleines Architektenhaus, das zusammen mit zwei alten Holzhütten wie ein Pavillon das Dorfzentrum abschließt. Die Infrastruktur mit Volksschule, Kirche, Gemeindeamt, Laden und öffentlichem Nahverkehr ist zu Fuß erreichbar. Zur anderen Seite grenzt das Grundstück an das Naturschutzgebiet am Bodensee: man schaut vom Haus ins Ried. Der begrenzte Platz legte den Anbau an das Nachbarhaus nahe, die Erschließung am Ende der Wohnstraße führt über zwei fremde Grundstücke.
Durch die Nähe zum Rhein und zum See musste das Wohngeschoss über das Gartenniveau angehoben werden. Da es außerdem an drei Seiten über das Souterrain auskragt, entsteht ein leichter, schwebender Eindruck. Eine Rampe führt an der Längsseite entlang zum Eingang; damit ist das Erdgeschoss barrierefrei erschlossen. Das modular geplante Energiesparhaus ist massiv in Stahlbeton errichtet, Längs- und Querriegel sind jeweils 6 Meter breit, die Gesamtlänge beträgt das Dreifache. Die Wände haben innen Sichtbetonqualität, nach Wärmedämmung und Hinterlüftung schließen dunkel lasierte Fichtenholzleisten die Fassade ab. Die Fußböden sind auf beiden Ebenen mit kerngeräuchertem Eichenparkett ausgelegt. Als Grundbeleuchtung sind im ganzen Haus flächenbündige LED-Lichtleisten, kombiniert mit Bilderschienen, installiert.
Durch die Öffnung an den Stirnseiten gehen die Räume in die Landschaft über. Durch Oberlichtbänder zwischen Küche, Ankleide und Schlafzimmer spürt man auch im Innenbereich die Länge des Baukörpers; außerdem lassen sich die innenliegenden Kammern ohne Lampenlicht benutzen.
Ungewöhnlich ist das große Badezimmer, das den Seitenriegel ausfüllt. Hier kann man aus der Wanne in die Landschaft sehen – wenn man es riskiert, bei offenen Vorhängen zu baden. Selbst im zurückgesetzten Untergeschoss werden Arbeits- und Hobbyraum noch direkt belichtet, wobei Letzterer durch ein Atrium mit Sitzstufen an den Garten angebunden ist und überhaupt interessante Nutzungen verspricht. Ein Kompaktgerät sorgt in dem auf Passivhausstandard ausgelegten Massivhaus für kontrollierte Be- und Entlüftung, Warmwasserbereitung und Fußbodenheizung.
Pläne:
Architekt: schrötter-lenzi Architekten
Das Grundstück am Riedrand ermöglichte, ein Haus zu entwerfen, das durch gezielt gesetzte Öffnungen die Natur optisch in die Innenräume holt.
Gebäudedaten:
- Standort: Fussach, Österreich
- Wohnfläche: 124 m²
- Grundstücksgröße: 373 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 47,9 m²
- Bauweise: Massivhaus
- Fertigstellung: 04/2011
Fotos:
Florian Schrötter
Dietmar Stiplovsek
Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2013”, Callwey Verlag.