Es kommt drauf an, was man draus macht

von Albertin Partner Architekten

Ein Holzhaus wünschten die Bauherren, Beton wurde von der Stadt Chur vorgeschrieben. Das Resultat: ein großartiger Kompromiss, umgesetzt von Albertin Partner Architekten.

Chur bietet eine hohe Lebensqualität – dank des besonderen Klimas, der kulturellen Vielfalt, der stadtnahen Natur- und Erholungsräume, fast unbegrenzter Sport- und Freizeitmöglichkeiten mit einer malerischen Altstadt und mediterranen Einflüssen.

Überdurchschnittliche städtebauliche Qualität

Damit das auch so bleibt, gibt das Stadtentwicklungsamt sogenannte Quartierpläne vor, mit denen es konkrete Rahmenbedingungen für „überdurchschnittliche städtebauliche Qualität“ festschreibt. Gegen überdurchschnittliche Qualität haben der Churer Architekt Robert Albertin und sein Büro natürlich nichts einzuwenden, weder städte- noch hochbaulich.

Die Bebauung eines Grundstücks in einem der Quartierpläne war dennoch eine besondere Herausforderung: Die Größe der Parzellen, die Gebäudehöhe sowie ein Rücksprung im Erdgeschoss und im Attikabereich waren vorgegeben. Als Material der Nordfassade wurde zudem Beton vorgeschrieben.

Holz oder Beton?

Pech für die Bauherren, die aus ökologischen Gründen eigentlich ein reines Holzhaus wollten. Aber wie heißt es im kantonalen Hochbauamt: „Nun ist es den Architekten überlassen, mit diesen engen Rahmenbedingungen zu arbeiten und Lösungen zu finden.“

Für den Bau des Hauses wählten Albertin Partner Architekten dann das Massivholzsystem KLH, das die ursprüngliche Bauweise der Walser im Rheintal mit ihren traditionellen Strickhäusern interpretiert. Horizontale Eichenleisten gliedern die mit sägerauen Brettern verschalte Fassade, die Lärchenbretter in den Fensterlaibungen wurden geschliffen. Auch für die Nordwand wurde eine verträgliche Lösung gefunden: Der Beton wurde mit sägerauen Brettern geschalt.

Ein Haus, das Räume und Wege bietet zu wachsen und bei sich selbst zu sein.

Raumprogramm

Der Eingang in das Haus liegt auf Straßenniveau im Westen. Hier befinden sich Garage und Technik ebenso wie ein Sportraum und ein Atelier. Das darüberliegende Geschoss nimmt vier Schlafräume auf, Bäder sowie einen weiteren Haustechnikraum.

Wie gefordert kragt es aus und leitet mit dem im Osten liegenden großzügigen Spielflur in den Garten über, der vor allem zum Fußballspielen und Grillen genutzt wird. Gekocht, gegessen und gewohnt wird unter dem flachen Dach. Auf drei Seiten wurde hier Platz für eine luftige Terrasse gelassen. Auch im Haus herrscht dank kontrollierter Raumlüftung stets frische Luft, eine Außenluftwärmepumpe sorgt für Wärme, Kollektoren auf dem Dach für warmes Wasser.

Gebäudedaten

  • Standort: Chur (CH)
  • Grundstücksgröße: 1.542 m²
  • Wohnfläche: 230 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 10 m²
  • Anzahl der Bewohner: 5
  • Bauweise: Massivholzsystem Kreuzlagenholz (KLH)
  • Fertigstellung: 2015
  • Energiestandard: Minergie GR-103-P

Fotos: Ralph Feiner, Chur, Feiner.fotografie@bluewin.ch

Dieses Haus ist erschienen in: „Häuser des Jahres 2017“, Callwey Verlag