Wohnscheune in den Bergen

von Architektur.Terminal Hackl und Klammer.

Altes zu Neuem umfunktioniert

Marul ist ein kleiner Ort im westlichen Vorarlberg, eine Landschaft, die sich den Städtern als attraktiver Ferien- und Rückzugsort anbietet. Besonders beliebt sind Häuser, die sich von ihrer alltäglichen Umgebung unterscheiden, und auch für die Region ist es von Vorteil, wenn sich keine befremdlichen Immobilien auf den Wiesen ausbreiten. Beides lässt sich mit der Umnutzung eines alten Wirtschaftsgebäudes erreichen. Bei der Adaptierung dieses Ferienhauses sind Form, Charakter und Erscheinungsbild der ehemaligen Scheune erhalten geblieben. Auch innenräumlich wurden die vorhandenen Konstruktionsteile und der große Einraum der landwirtschaftlichen Nutzung nicht aufgegeben, sondern für die Feriengäste erlebbar belassen. Die Fassaden erhielten eine neue Holzschalung auf der alten Konstruktion, das Dach Holzschindeln. Man betritt das Haus über eine Veranda, für die die Fassade vor den tragenden Gefachen geöffnet wurde. Sie dient auch als geschützter Sitzplatz und Lagerfläche.

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Lageplan
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Grundriss Untergeschoss

An die Umgebung angepasst

Das stabile Schiebetor entspricht der Anmutung der Scheune. Das Erdgeschoss dahinter öffnet sich als Wohnbereich mit einer Galerie (als „Schlaflager“) bis unters Dach, wobei die alten Ständer den Raum sinnvoll gliedern. Der Ausblick durch die freigelegten Balken lässt wieder an der Konstruktion des Bauwerks teilhaben. Im Untergeschoss befinden sich ein Schlafzimmer, ein Mehrzweckraum und ein Bad. Es erhielt eine fugenlose Beschichtung. Wenn das Ferienhaus nicht bewohnt wird, sind sämtliche Außenwände durch Läden verschlossen (sie setzen die Schalung der Fassade fort), dann lässt das traditionelle Holzgehäuse über seine Nutzung rätseln. Erst mit den Bewohnern kehrt Leben ein, sie schieben die bewusst zu den Ausblicken in die Landschaft gerichteten Öffnungen auf. Das Eingangstor schützt dann vor Einblicken, außerdem gibt es Vorhänge, die auch zur Raumakustik beitragen. Geheizt wird mit einem Holzofen im Hauptgeschoss, dessen Wärme auch die Galerie erreicht.


Pläne und Grundrisse Holzhaus:

 

Architekt: Architektur.Terminal Hackl und Klammer

Für uns war es wichtig, dass das landwirtschaftlich nicht mehr genutzte Gebäude einen der Umgebung entsprechenden Ausdruck beibehält.


Gebäudedaten: 

  • Standort: Marul
  • Wohnfläche: 132 m²
  • Grundstücksgröße: 589 m²
  • Bauweise: Holzbau
  • Fertigstellung: 2011


Fotos:

Marc Lins Photography, New York (USA)

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2014”, Callwey Verlag.