Lichtplanung im Bad

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Dominic Sacher arbeitet für das „gute Licht“. Da das Bad zunehmend als Teil des Wohnens verstanden wird, kommen bei der Planung neue Herausforderungen hinzu. Wir sprachen mit dem Lichtplaner, Leuchtendesigner und Autor über aktuelle Trends in der Lichtplanung des Badezimmers.

Inwiefern hat der Badspiegelschrank mit Leuchtstoffröhre über dem Waschbecken ausgedient?

Eine einladende Atmosphäre im Bad ist das A und O des Wohlfühlens, morgens zum Wachwerden und abends für den entspannenden Ausklang des Tags. Schon diese Aufzählung zeigt, dass zu unterschiedlichen Zeiten verschiedene Ansprüche ans Bad gestellt werden. Ein Allgemeinlicht kann das nicht leisten. Vor allem nicht, wenn es sich nicht dimmen lässt.

Welche Bedeutung kommt der Lichtfarbe zu?

Steuerbare Lichtstärke und differenzierte Lichtfarbe gehören im Bad zur Grundausstattung. Es gibt ein Beispiel dafür, wie intuitiv wir auf Lichtfarbe reagieren: die Freude an Kerzenlicht und das Frösteln unter Neonröhren.

Das liegt am unterschiedlichen Spektrum und der sogenannten Farbtemperatur dieser Lichtquellen. Eine eingefärbte Glasabdeckung – also zum Beispiel ein Opalglas – lässt das Leuchtstofflicht milder ausfallen, streut weich, ändert aber am fehlenden Teil des Spektrums nichts.

Die Alternative zu Leuchtstofflampen ist Halogen – als Strahler mit angenehmer Lichtfarbe, in der traditionellen Form für eine Lampenfassung oder als Niedervoltsystem an Schienen oder Kabeln. Immer wichtiger werden die neutral oder warmweiß abgemischten und tageslichtähnlichen LEDs.

Wenn man nun die richtigen Leuchten hat: Wie geht man weiter vor – einmal an der Wand entlang?

Gute Lichtplanung hebt Bereiche hervor, die bemerkenswert sind und ins Auge fallen – zum Beispiel reizvoll haptische Wandoberflächen oder Oberflächenmaterialien, eine prominente Waschplatzsäule, ein Wannensolitär. Lichtdramaturgie lässt den Raum plastisch wirken, schafft Hingucker wie auch optische Ruhezonen.

Man darf es aber nicht übertreiben: Wer alles gleich betont, schafft nur einen ausgeleuchteten Ballsaal ohne Reiz oder ein Aufmerksamkeitsgewitter. Solche Helligkeit ist auf die Dauer ermüdend – aber nicht im Sinne von Wellness. Stets muss man auch die Wechselwirkung von Licht und Materialien beachten: Deckenspots reflektieren auf poliertem Marmor ganz schön stark. Insgesamt müssen Stimmung, Geschmacksempfinden und Funktion austariert sein.

Stichwort Funktionalität: Da steht das Licht am Spiegel ganz obenan

Gutes Licht für die Kosmetik sollte auf gleichmäßige Ausleuchtung achten. Lediglich Downlights über dem Waschtisch anzuordnen ist nicht optimal: Deckenspots werfen entweder Schlagschatten oder entpuppen sich als kleine Blendscheinwerfer, wenn man vor dem Spiegel steht.

Architektonisch reizvoll wegen ihrer unauffälligen Montage und funktional sind Einbaustrahler, die hinter einem Rahmen zurücktreten und deren Spots sich ausrichten lassen. Ein Tipp: Ein Dauerlicht in Bodennähe mit sparsamen LEDs ist eine kleine Sicherheitsmaßnahme.

Bei so vielen Leuchten braucht man einen Schaltplan, um sich zurechtzufinden…

Dafür sind Lichtplaner und Fachmann da: alles so zu verknüpfen, dass es größtmöglichen Komfort bietet. Eine noch etwas aufwendigere, aber interessante Option ist die „intelligente“ Elektronik unter dem Begriff „Smart Home“: Mehrere Lichtquellen werden mit einem einzelnen Tastendruck an der Wand oder „Touch“ auf dem Smartphone gemeinsam angesteuert, sodass ihr Zusammenwirken zum jeweiligen Benutzer innerhalb der Familie, zur Tageszeit und der Funktionalität passt. Also zum Beispiel: „Licht an für Entspannung“ oder „Licht zum Munterwerden“ …

Im Bad gehört dann auch die Verknüpfung von Aktivlautsprechern über drahtlose Internetverbindung mit dem PC, MP3-Archiv beziehungsweise Homeserver dazu. Einige Hersteller von Schalterprogrammen bieten Lautsprecher und Einbauradios im Format der Steckdose an. Die werden dann mit dem Schalter- und Steckdosenprogramm zusammen installiert.