Kolumne Wohnen: Eingang (3)

Andreas Vetter Kolumne Eingang verglast
Barrierefrei und hell, einladend und meistens modern verglast: das sind die Wünsche der Bauherren

Herzlich Willkommen zu Hause!

Niemand würde bei seinem Haus heute wohl von einem Portal sprechen, wenn es um den Eingang geht. Das dem Lateinischen entstammende ‚Porta/portare’ = bringen/führen bezeichnet die Öffnung, die durch eine Mauer nach innen führt. Aber jene dicke Wand gibt es gefühlt längst nicht mehr. Barrierefrei und hell, einladend und meistens modern verglast wünschen sich Bauherren aktuell ihre Haustüren und Eingangszonen. Man möchte eben nicht betonen, dass man ja eigentlich in einen geschlossenen Hauskasten geht, sondern bevorzugt stattdessen einen angenehm unproblematischen Raumübergang, von außen nach innen, ohne massive Trennmedien.

Andreas Vetter Kolumne Eingang Diele gestalten
Nützlich: kleine integrierte Sitz- und Abstellfläche
Andreas Vetter Kolumne Portal Eingangsbereich Tipps
Sicherheit und Diskretion müssen dennoch gewährleistet sein

Über die Fußmatte hinaus

Natürlich müssen Sicherheit und Diskretion gewährleistet sein sowie auch genügend Dämmung und Schutz gegen Wind und Wetter. Wie freundlich und offen präsentieren sich die Veranden und Porches, mit denen man die Häuser am Mittelmeer oder in den US-amerikanischen Südstaaten betritt – doch da steht uns unser mitteleuropäisches Klima leider im Weg. Dennoch muss der Eintritt keine zugige Stelle mit Gusseisenlaterne und dunkler, verschlossen wirkenden Haustür sein. Architektonisch ansprechende Beispiele gibt es genügend: schützender Dachüberstand, vielleicht eine kleine integrierte Sitz- und Abstellfläche, eine optisch differenzierende Distanzierung aus Klar- und Milchglaswänden oder eine Holzlaube, und für die Dunkelheit eine freundliche Beleuchtung. Das gestalterische Äquivalent der überkommenen Fußmatte „Herzlich willkommen!“.

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Über den Autor Andreas K. Vetter:

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Kunstgeschichte in seiner Heimatstadt Tübingen, in Wien, Karlsruhe und Heidelberg arbeitete der Autor zuerst als Kurator für die Bildenden Künste und Architektur in Stuttgart und wechselte dann in die Bildung. Seit 2008 lehrt er Kunst- und Kulturgeschichte an der Hochschule OWL in Detmold. Für Callwey entstanden in den letzten Jahren mehrere Publikationen zu Wohnarchitektur und Innenarchitektur, zuletzt der Kreativatlas „Raumideen„.