

Formale Kreativität trifft atmosphärisches Raffinement
Wenn der Schweizer Modernist und Architekturgott Le Corbusier davon sprach, es sei wichtig, die Funktionen des Wohngebäudes exakt so zu entwerfen, „dass der Bewohner wirklich mit Vergnügen in seinem Haus wohnt“, dann ging und geht es um weit mehr als nur um ‚gutes’ Bauen. Angestrebt wird vielmehr ein Konzept, mit dem sich eine besondere Beziehung zwischen Architektur und Mensch einstellt: ebenso leichtgängig wie befriedigend, ebenso anregend wie unterhaltend. Dazu braucht es als Basis die bestmögliche räumliche und funktionale Leistung. Die Kür jedoch besteht in formaler Kreativität und atmosphärischem Raffinement, mit denen sich die Planung dem zentralen Aktivitätsfeld im Haus, also der Ess- und Wohn-, respektive Freizeitbereiche annimmt.

Spezifisch optimierte Raumwirkung
Aufgrund der Entschrankung dieser Zonen im Grundriss und dem daraus resultierenden Großraum ist seitens der Architekten ein ausgeprägtes Gefühl für Licht, Materialien und Farben, für Möbel und Accessoires unverzichtbar. Vor allem aber das Wissen um die jeweiligen Bedürfnisse, Ansprüche und Vorlieben der Nutzer führt zur spezifisch optimierten Raumwirkung: Helligkeit für das denkende Arbeiten, weiche Sitzelemente zum Entspannen, Farb- und Sichteffekte für die sinnliche Dynamik, Rückzugs- und Gemeinschaftsareale, Internetanschluss, Surround Sound, Smart Home-Ausstattung etc. Es lebe das Cocooning!

Über den Autor Andreas K. Vetter:
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Kunstgeschichte in seiner Heimatstadt Tübingen, in Wien, Karlsruhe und Heidelberg arbeitete der Autor zuerst als Kurator für die Bildenden Künste und Architektur in Stuttgart und wechselte dann in die Bildung. Seit 2008 lehrt er Kunst- und Kulturgeschichte an der Hochschule OWL in Detmold. Für Callwey entstanden in den letzten Jahren mehrere Publikationen zu Wohnarchitektur und Innenarchitektur, zuletzt der Kreativatlas „Raumideen„.