Kolumne Wohnen: Empfangsbereiche (4)

Andreas Vetter Kolumne Empfangsbereich Gestaltung
Traditionell schmücken Bauherren seit Jahrtausenden ihre Hauseingänge...
Andreas Vetter Kolumne Empfangsbereich Einfamilienhaus Gestaltungstipps
und bemühen sich besonders um den Weg der Gäste vom Einlass bis in die Empfangsbereiche

Ein Ort des Ankommens

„Der erste Eindruck zählt.“ Diese alte Weisheit gilt auch für die Ankunft in einem Haus. Selbst wenn man einwendet, diese Einschätzung, ob es sich nun um ein gut gestaltetes, geschmackvolles, repräsentables oder feinsinniges Domizil handele, würde eigentlich schon von der Wahrnehmung der Außenseite, der Fassade bestimmt. (Eigentlich geht es letztlich selbstverständlich nicht um das Davor sondern um das Drinnen!) Traditionell schmücken deshalb Bauherren seit Jahrtausenden ihre Hauseingänge und bemühen sich – sofern es der Grundriss erlaubt – besonders um den Weg der Gäste vom Einlass bis in die Empfangsbereiche.

Andreas Vetter Kolumne Empfangsbereich Kork hell
Der Empfangsbereich: keine reine Durchgangszone, sondern ein spezifisch gestalteter Schwellenraum zum Privaten
Andreas Vetter Kolumne Empfangsbereich Hausflur
Der erste Eindruck zählt: der Empfangsbereich als Vorzimmer

Ein Schwellenraum, der optimal genutzt werden sollte

Wer Platz hat, der empfängt damals seine Besucher in einer Diele oder Halle, mit sauber poliertem Steinboden, assistierenden Kleinmöbeln und Garderobe zum Ablegen, einem Sessel zum ‚Ankommen’ und dem einen oder anderen schmückenden Accessoire aus Kunst oder Pflanzenwelt, um einen ersten Eindruck von Haltung und Stil der Bewohner zu vermitteln. Dies hat sich seit Generationen nicht geändert, und auch im 21. Jahrhundert beginnt anspruchsvoll konzipierte Wohnarchitektur ihr inneres Raumgefüge mit einem ‚Eingangsbereich’, der eben nicht reine Durchgangszone, sondern ein spezifisch gestalteter Schwellenraum zum Privaten sein soll – und das gilt natürlich ebenso für die hochwertige Wohnung. Diese vorgeschaltete Zone muss sowohl einen Kontakt an der halboffenen Türe, ein kurzes ‚Hineinbitten’, das alltägliche Hinein und Hinaus als auch die atmosphärische Einstimmung der Gäste auf die von ihm erschlossenen Wohnbereiche und deren jeweilige Stilform adäquat bewältigen.

 

Über den Autor Andreas K. Vetter:

Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Kunstgeschichte in seiner Heimatstadt Tübingen, in Wien, Karlsruhe und Heidelberg arbeitete der Autor zuerst als Kurator für die Bildenden Künste und Architektur in Stuttgart und wechselte dann in die Bildung. Seit 2008 lehrt er Kunst- und Kulturgeschichte an der Hochschule OWL in Detmold. Für Callwey entstanden in den letzten Jahren mehrere Publikationen zu Wohnarchitektur und Innenarchitektur, zuletzt der Kreativatlas „Raumideen„.

Alle Folgen der Kolumne TOUR DE HAUS:

Ko­lum­ne Woh­nen: Ein­gang (3)

Ko­lum­ne Woh­nen: Ga­ra­ge (2)

Ko­lum­ne Woh­nen: Tour de Haus (1)