Licht, Luft, Loft

von Georg Bechter Architektur + Design

Loft aus Holz: Bei diesem Architektenhaus wurde das Bauen „auf das Minimalste“ reduziert – ohne auf eine angenehme, gemütliche Atmosphäre zu verzichten.

Wenn ein Architekt für sich selber baut, liegt die Herausforderung nahe, die Soziologie des Wohnens neu zu denken. Georg Bechter faszinierte die Idee eines Lofts.

Minimalistisches Loft aus Holz

Der Architekt verstand den Bautyp nicht als revitalisierte Fabriketage, wie man sie in den letzten Jahren in den Industrie-Großstädten kennengelernt hat – sondern als veredelter Rohbau in Holzbauweise, bei dem bewusst auf den standardisierten Innenausbau verzichtet wird.

Er wollte das Bauen „auf das Minimalste und Wesentlichste“ reduzieren. Ohne auf eine angenehme, gemütliche Atmosphäre zu verzichten.

Langhaus mit Berg-Panorama

Für sein Architektenhaus dient ihm die wiedererrichtete und etwas vergrößerte Tenne eines Vorderwälder Bauernhauses. Der Wohntrakt blieb stehen, ein geschützter Eingang verbindet zwei Bauteile. Zusammen ergeben die Gebäudeteile wieder ein klassisches Langhaus, wie es seit dem 17. Jahrhundert in der Region zu Hause ist.

Das Haus steht frei auf einem Südhang mit Blick in die Berglandschaft – sie prägt das Energiesparhaus: Es öffnet sich mit einer 8 x 4 Meter großen Fensterwand zur Landschaft.

Das Loft ist ein Versuch, das Bauen auf das Minimalste (..) zu reduzieren und dennoch wohltuende und gemütliche Atmosphäre zu schaffen.

Typisch Loft: das offene Raumkonzept

Das Loft im Holzhaus umschreibt einen Großraum, in den lediglich eine Toilette als abgeschlossene Kabine eingestellt ist. Hieran schließt eine Treppe zu einer offenen Galerie an.

Georg Bechter versteht diese Anordnung als „ein Grundgerüst, das variabel nutzbar ist, als Atelier dienen, aber auch weiter ausgebaut werden kann“. So lässt sich die Wohnebene frei bespielen, einzig fix eingerichtet ist die Kochinsel.

Die Galerie, von der man ebenfalls in voller Breite den Ausblick genießen kann, bietet ein Nebeneinander von Arbeitsplatz, Schlafen und Baden – ein Holzzuber lädt zur Wasserkur mit Fernsicht ein. Die Galerie ist lediglich aus massiven Bohlen aufgelegt, die Bodenplatte wurde mit dem Ruß der abgetragenen Scheune eingefärbt.

Holz aus dem Familienwald

Das Holz der Ständerkonstruktion stammt aus dem Wald der Familie. Installationsebene und Innenverkleidung wurden eingespart. Die Außenwände bestehen aus sägerauen, bis zu 46 Zentimeter breiten massiven Brettern. Der kostengünstige Roh-Bau wird allen ökologischen Standards gerecht.

Gebäudedaten

  • Standort: Hittisau (A)
  • Anzahl der Bewohner: 2
  • Wohnfläche: 146 m²
  • Grundstücksgröße: 9.762 m²
  • Zusätzliche Nutzfläche: 98,1 m2
  • Bauweise: Holzständerkonstruktion mit Zellulose gedämmt
  • Baukosten: 315.000 EUR netto
  • Heizwärmebedarf: 38 kWh/m2a
  • Primärenergiebedarf: 116 kWh/m2a
  • Energiestandard: Niedrigenergie
  • Fertigstellung: 2014

Fotos:  Adolf Bereuter, Dornbirn

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2015”, Callwey Verlag.