Das eingeschossige, nicht unterkellerte Haus steht auf einem Hanggrundstück. Seine amorphe organische Form vermittelt zwischen den Bedingungen der Umgebung und der wünschenswerten Atmosphäre eines fließenden Innenraums, der mit Stufen und verschiedenen Raumhöhen auf die Topografie reagiert. Dafür waren kaum Erdbewegungen nötig.


Der gekurvte Umriss respektiert zum Beispiel einen mächtigen Ahornbaum, vor dem die Fassade zurückweicht; er ist nachts angestrahlt und wird aus dem Wohnzimmer wie ein Stillleben in der Natur wahrgenommen. Die sich zu rechtwinkligen Funktionsboxen schließenden Innenwände bilden das orthogonale Rückgrat, sie berühren kaum die geschwungene Außenwand. Sie tragen die Dachlasten und erlauben der lediglich raumschließenden Fassade ihr organisches Eigenleben. Es wird betont durch die eigens entwickelte vertikale Stülpschalung, bei der sich die unbehandelten Lärchenbretter fortlaufend überlappen und scheinbar eine Bewegung andeuten.

Die Decke und die Innenwände sind aus Dickholzelementen konstruiert, ihre sichtbaren Nuten strukturieren die Oberflächen, was die Deckenbeleuchtung noch verstärkt. Der Boden ist mit Eschendielen ausgelegt, die Sockelleisten und der obere Wandabschluss bestehen aus einem spiegelnden Edelstahlband, das die organische Bewegung hervorhebt. Die Außenwände sind mit Mineralfasern effizient wärmegedämmt, somit reicht der Holzofen zur Beheizung.
Nur in den Bädern gibt es elektrische Heizflächen, die aber kaum zugeschaltet werden müssen. Die Dachterrasse wurde als Steingarten angelegt, von hier hat man einen fantastischen Ausblick in die Alpen und zum Simssee. Die geplante Gangway muss noch montiert werden.
Pläne:
Architekt: Finsterwalderarchitekten
Form follows nature …
Gebäudedaten:
- Standort: Bad Endorf
- Grundstücksgröße: 670 m²
- Wohnfläche: 120 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 4 m²
- Bauweise: Holzelementbauweise, Dickholzwände im Innern
- Fertigstellung: 2012
Fotos:
Josefine Unterhauser, Riedering
Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2013”, Callwey Verlag.