Viel Ausblick – wenig Einblick

von Daniele Marques

Eine Typologie, die für Privatsphäre sorgt und Panoramaausblicke bietet: Marques Architekten betteten eine Anlage aus Terrassenhäusern sensibel in den Hang.

Das Hanggrundstück für die drei Terrassenhäuser war die letzte bebaubare Parzelle an der Grenze zur Landwirtschaftsfläche. Es steigt nach Nordwesten steil an und wird oben von Mischwald und auf zwei Seiten von Wiesen mit Obstbäumen begrenzt.

Die Gebäudeteile sind versetzt übereinander angeordnet, wobei das unterste als Einstellhalle dient. Mit dieser Typologie ist jedem Nutzer der eingeschossigen Einfamilienhäuser Privatsphäre und Panorama-Aussicht auf den Vierwaldstätter See und die Berge garantiert.

Privater geht’s nicht

Von der Einstellhalle ist ein Zugang zu Haus 1 möglich, hier gibt es auch Fahrradräume für die drei einzelnen Häuser. Die höheren Ebenen erreicht man jeweils mit einem eigenen Aufzug und zu Fuß über eine „Himmelstreppe“ entlang der Nordostfassade. Die Brüstungen dienen nicht nur als Geländer – sondern auch als Sichtschutz, um ein Höchstmaß an Privatsphäre zu bieten.

Überhöhte und skulpturale Kamine

Alle Häuser besitzen ähnliche Merkmale. Dazu zählen die gestaffelte Positionierung im Terrain, die Konzentration der Nebenräume an der fensterlosen Bergseite und die Öffnung der Wohn- und Schlafräume mit großzügigen Verglasungen zu vorgelagerten, begrünten Terrassen nach Südosten.

Die Häuser werden individuell mit einer Ölheizung versorgt. Um den jeweils oberhalb wohnenden Nachbarn vor Emissionen zu schützen, sind die Kamine als Skulptur überhöht. Gleichzeitig dienen die hohen Türme als Kontrast zu den als flache Scheiben in den Hang schneidenden Wohnhäuser.

 Unser Haus ist eine Höhle, eingebettet in die Erde und offen zur Weite der Landschaft

Fließender Übergang von Architektur und Natur

Die gesamte Anlage ist in Massivbauweise errichtet, die sichtbaren Bereiche aus hell eingefärbtem Beton. Außer den Wandscheiben stehen an der Fassade nur wenige Stützen, um die raumhoch verglasten Aussichtsflächen nicht zu stören.

Mit der Gestaltung des Außenraums wollten Marques Architekten zwischen der Architektur und den natürlichen Gegebenheiten vermitteln. Die Treppenanlage folgt der Neigung des Geländes, es ergibt sich ein fließender Übergang zu den Wiesen. Die Begrünung der Terrassen kann man als „Landrückgabe an Mutter Natur“ lesen.

Gebäudedaten

  • Standort: Luzern (CH)
  • Grundstücksgröße: 2.200 m²
  • Wohnfläche: 640 m² (Haus 1: 225 m², Haus 2: 215 m², Haus 3: 200 m²)
  • Zusätzliche Nutzfläche: 443 m² (Autoeinstellhalle 375 m² Haus 1: 28 m², Haus 2: m², Haus 3: 9 m²)
  • Anzahl der Bewohner: 3
  • Bauweise: massiv; einschaliger Sichtbeton mit Innendämmung
  • Primärenergiebedarf: 75 kWh/m²a
  • Baukosten: 6 Mio CHF
  • Baukosten je m² Wohn-und Nutzfläche: 5.550 CHF
  • Fertigstellung: 2011

Fotos: Ruedi Walti, Basel

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2012”, Callwey Verlag.