Kleine Berghütte am Skihang

von Marte. Marte Architekten

Das kleine Haus mit der Anmutung einer Schutzhütte steht als erratisches Türmchen am steilen Hang eines trichterartigen Tals. Auffallend und zugleich bescheiden reckt es sich aus einer Senke am Waldsaum. Bis auf die Zufahrt wurde das Gelände nicht verändert.

Bescheiden ausgestattet – solide gebaut

Es steht wie ein Stadel in der Landschaft, homogen in Farbe und Material. Sparsam in den Abmessungen und bescheiden in der Ausstattung wurde jedoch größter Wert auf eine solide, präzise Detaillierung gelegt. Die tragenden Wände sind als zweischalige, kerngedämmte Betonkonstruktion ausgeführt, außen drei Zentimeter tief gespitzt, innen glatt geschalt.

Mit der aschfahlen Oberfläche kontrastiert die schwere Eingangstür aus Eichenholz, die anthrazitfarbenen Geländer passen zum Geäst des angrenzenden Walds. Die kleinen Fenster wirken wie eingestanzt und betonen die bergende Schutzfunktion des einzigartigen Hauskörpers.

Schutzhütte mit Wellnessbereich

Der vom Bauherrn gewünschte Freisitz benötigt keinen exponierten Zubau. Das Eingangsgeschoss ist auf zwei tragende Ecktürme (für Treppe und Abstellraum) reduziert. Zwischen ihnen entwarfen Marte. Marte Architekten eine wettergeschützte Terrasse mit Aus- und Durchblick, das Eintreten nach dem Aufstieg über die aus dem Baukörper ragende Treppe erhält eine Bedeutung.

Zur Wohnebene geht es nach oben, in einen Raum mit zentralem Ofen, Küchentresen und Esstisch, dahinter Bank und Sofa. Die Schlafräume liegen unter der Terrasse, zwei knappe Zimmer, die ein Schrankmöbel teilt, ergänzt von einem Bad, das von einer kleinen Fensterscharte belichtet wird. Im untersten Geschoss gibt es neben einem Kellerabteil eine Sauna mit Wellnessausstattung. Hier steht ein weiterer Ofen. Die angenehme Grundtemperierung des Hauses wird über Erdwärme erreicht.

Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen, sondern wenn man nichts mehr weglassen kann.

Prosaischer Materialkanon

Die Fenster werden innen von breiten, über die Laibung reichenden Rahmenpassepartouts aus Eiche eingefasst. Sie lenken den Blick auf die herrschaftlichen Bergmassive, auf sanfte Hangschultern und dichten Wald.

Außer den Betonoberflächen, den Böden, Türen und dem Mobiliar aus Eichenholz ergänzen Flächen aus Schwarzmetall den prosaischen Materialkanon. Sie geben dem Ferienhaus nichts unverbindlich Heiteres, sondern behaupten und sichern für Generationen einen Ort als Refugium – trotzen den Veränderungen durch Widrigkeiten von Klima und Natur.

Gebäudedaten

  • Standort: Laternsertal (AT)
  • Grundstücksgröße: 487,5 m2
  • Wohnfläche: 80 m2
  • Zusätzliche Nutzfläche: 7 m2
  • Anzahl der Bewohner: 2
  • Bauweise: massiv/Sichtbeton
  • Heizwärmebedarf: 48 kW/m2
  • Fertigstellung: 2011

FotosMarc Lins, Brooklyn/New York

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2012”, Callwey Verlag.