Haus mit Pelz

von Möhring Architekten.

Ein Reetdachhaus für Feriengäste

Mit diesen drei Ferienhäusern möchte der Investor eine „gehobene Wohnnutzung“ in dem neu erschlossenen zentrumsnahen Quartier anbieten. Der Bebauungsplan sah eine eingeschossige Bauweise mit regionaltypischer Reetdachdeckung vor. Obwohl die Häuser drei Ebenen haben, gelang es durch die Definition der Traufseiten, die Vorgaben zu erfüllen. Hier sind mittig hohe verglaste Portale mit Schiebeläden angeordnet, sie öffnen sich mit Loggien nach Osten und Westen, während der Baukörper wegen der Verkehrslage mit dem First in Nord-Süd-Richtung zeigt. Dort erhielt die mit tintenblauen Brettern verkleidete Fassade schmale Fenster mit Schiebeläden als Sicht-, Sonnen- und Insektenschutz. Auffallender sind die Längsseiten, über die sich das Reetdach wie ein dicker Pelz bis auf den Boden fortsetzt. Dies ist eine Konsequenz aus der 4,50 Meter hohen Traufe, die sich für einen Abschluss ohne Rinne nicht eignet.

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Grundriss Obergschoss
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Grundriss Dachgeschoss

Kleines Haus ganz groß

Ungewöhnlich für die von außen irgendwie putzig wirkenden Häuser ist die räumliche Großzügigkeit. Als Feriendomizile brauchen sie keine Vorräume, auf Verkehrsflächen verzichtet man lieber zugunsten einer besseren Nutzung. Deshalb betritt man über die Loggien eine hohe, bis unter das Dach reichende (Ess-)Diele. Seitlich schließt einerseits der Wohnbereich mit offenem Kamin an, auf der anderen Seite liegen Küche und Bad mit Abstellflächen.

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Querschnitt

Aus der Hausmitte führt eine filigrane Stahltreppe nach oben zu den beiden Schlafräumen an den Giebelseiten. Damit sich mehrere Parteien ungestört aufhalten können, sind sie wie in einem Hotel mit einem eigenen Bad ausgestattet. Eine Brückengalerie verbindet die Appartements. Sie wiederholt sich versetzt unter dem First und erschließt damit zwei weitere Dachkammern mit Schlafgelegenheiten. Damit können bis zu acht Personen die Ferienhäuser nutzen.

Die tragende Konstruktion ist massiv aus Kalksandsteinen gemauert, die Decken sind aus Stahlbeton gegossen. So setzt sich das Spannungsverhältnis zwischen baulicher Tradition und einer zeitgemäßen Bauweise auch unsichtbar fort. Die Architekten verstehen das Scheunentrio als moderne Interpretation einer norddeutschen Bautradition.

Pläne:

Architekten: Möhring Architekten

Regionales Bauen mit einer modernen Antwort weiterdenken, (…) den Raum und die Landschaft in den Mittelpunkt stellen und Intimität möglich machen, um das Leben zu verschönern

Gebäudedaten:

  • Standort: Prerow
  • Wohnfläche: 145 m²
  • Grundstücksgröße: 2.263 m²
  • Bauweise: Massivbauweise
  • Fertigstellung: 06/2013

Fotos:
Melchior Fotodesign, Berlin

Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2014“, Callwey Verlag.