von Titus Bernhard Architekten.
Großzügiges Wohnhaus am Starnberger See
Ein Lichthaus! Ein weiße Raumcollage als Wohnpassepartout, das auch den Freiraum mit seinen Bügeln und Bändern einbezieht und immer wieder zwischen Innen und Außen vermittelt. Am auffallendsten ist die große Geste, mit der der Pool an der südlichen Grundstücksgrenze durch eine Art Portal an das Haus geholt wird.
Kunstvolles Spiel mit Licht und Blickbeziehungen
Natürlich schließen sich die Flächen zu nützlichen Räumen, aber wo immer es geht, kokettiert die Architektur mit der dritten Dimension, bietet Ausblicke, Einblicke, Durchblicke – oder blendet die unerwünschte Nachbarschaft aus. Das Spiel mit den Verschachtelungen und Verschachtungen beginnt bereits im Souterrain, wo ein Atelierraum durch einen abgegrabenen Leerraum belichtet wird, dessen weiße Rückwand geschosshoch aus der Erde wächst und sich als „Wolkenbügel“ zum Schwimmbecken fortsetzt. Zusätzlich kommt Licht auf den Arbeitsplatz über einen zweiten Schacht.
Ein Haus voller geplanter Passepartouts
Auch zum Essplatz nach oben bietet das Atelier einen Durchblick. Das Erdgeschoss besteht im Grundriss aus zwei Rechtecken, die sich nur wenig überlappen, sodass der Wohnraum trotz des offenen Übergangs eine eigene Qualität erhält. Auch Küche und Essplatz im Massivhaus sind durch einen eingestellten Funktionsblock für Garderobe, WC und Speisekammer als Orte bestimmt. Nach oben führt eine gerade Treppe, aber Blickkontakt erhält man auch durch ein Oberlichtband im Winkel der beiden Grundflächen. Eine Dachverglasung setzt das Lichtschauspiel über die Höhe fort.
Das besondere Etwas: Badezimmer mit Terrasse
Hier auf der oberen Ebene stoßen zwei Kinderzimmer mit jeweils eigenem Bad symmetrisch zusammen, das Elternzimmer wird durch eine Ankleide hinter einem Wandschirm erweitert. Eine hübsche Besonderheit bietet das Badezimmer. Es erhält Licht und Luft über eine eingeschnittene Terrasse, zur Straße hin nach der eigentlichen Brüstung schließt sich das Hausvolumen jedoch mit einer bis zum Dach reichenden Wandscheibe und schützt so vor Einblicken. Im Zwischenraum kann man nach unten zum Eingang sehen. Die blendend weiße Fassade ist als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt.
Pläne:
Architekten: Titus Bernhard Architekten
Dieses Wohnhaus thematisiert den Übergang Innenraum/Außenraum durch die gezielte Setzung von ‚Passepartouts‘.
Gebäudedaten:
- Grundstücksgröße: 2.000 m²
- Wohnfläche: 240 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 75 m²
- Bauweise: massiv
- Fertigstellung: Frühjahr 2012
Fotos:
Jens Weber, Orla Conolly, München
Dieses Haus ist erschienen in: „Häuser des Jahres 2013„, Callwey Verlag.