von Gian Salis.
Das Grundstück ist ein mit struppigem Gehölz bewachsener, ehemaliger Rebenhang, der einen weiten Blick in das Rheintal über die Grenze bis nach Basel bietet. Die Bauherren wünschten sich ein preisgünstiges Wohnhaus mit kleinen Räumen, das sich über große Fenster mit dem natürlichen Wildwuchs verbindet.


Mit zwei Terrassenmauern parallel zum Berg beginnt die Kultivierung des Hausbaus. Die untere Mauer schafft Platz vor dem Haus, neben dem Keller unterbricht das Garagentor die betonierte Befestigung. Aufwärts führt der Zugangsweg zur Haustür. Hier flankiert eine zweite Mauer den Hang, sie reicht auf beiden Seiten als Scheibe über den Hauskubus hinaus, bildet sein Rückgrat. Zur Bergseite verbergen sich dahinter Garderobe und Stauräume, zur hellen Talseite reihen sich drei Schlafräume und ein Bad.

In die massive Betonscheibe eingespannte Stufen führen in den darüber liegenden Wohn- und Essraum, zwei Türöffnungen für die Küche und ein weiteres Zimmer unterbrechen diese tragende Schotte. Zur anderen Seite, nach Westen, ragt auf der Decke der Schlafebene ein Terrassenwinkel ins Tal.


Die Fassade ist umlaufend fast vollständig verglast. Das überstehende, vor zu viel Sonne schützende Flachdach betont die Besonderheit dieser aussichtsreichen Etage. Jeder Innenraum erhält seinen besonderen Außenraum, die Schlafzimmer wirken bei offenen Fenstern wie Loggien. Die überall ablesbare statische Syntax ist aus Beton.
Die Außenwände sind innen mit Mineraldämmplatten und einem Lehmputz versehen, die Innenwände zeigen den rohen Sichtbeton, dessen Anmutung sich mit dem Zementestrich der Böden fortsetzt. Um Wärmebrücken zu vermeiden, sind am Übergang zwischen Außen- und Innenwänden Dämmstreifen eingeschoben, Edelstahlwinkel übernehmen die statische Verbindung.
Die Trennwände vor den Schlafzimmern, die Türen und Schränke sind aus günstigem Seekiefersperrholz gefertigt, die Geländer aus dünnen walzrohen Edelstahlprofilen geschweißt. Alle Materialien sind möglichst natürlich belassen und werden eine Patina erhalten. Einfache Schattenfugen trennen die Bauteile, deren Dimension und Proportion das Haus leicht und edel erscheinen lassen.
Pläne:
Architekt: Gian Salis
Einfach gefügte, rohe Materialien verbinden das Haus mit dem wild bewachsenen Hang, feine Proportionen geben dem Bau eine gewisse Edelkeit.
Gebäudedaten:
- Standort: Grenzach-Wyhlen
- Wohnfläche: 148,1 m²
- Grundstücksgröße: 1.502 m²
- Zusätzliche Nutzfläche: 76,9 m²
- Bauweise: Massivbauweise Sichtbeton
- Fertigstellung: 03/2013
Fotos:
Gian Salis, Zürich
Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2014”, Callwey Verlag.