Fenster zum See

von Studio Rauch

Stephan Rauch ist gleich mit zwei Projekten beim Wettbewerb „Häuser des Jahres 2017“ vertreten. Das hier vorgestellte Traumhaus von seinem Büro Studio Rauch befindet sich in Hechendorf.

Und der Architekt aus München kennt sich aus mit Traumhäusern: Um sein Studium zu finanzieren, arbeitete Rauch als Journalist beim Bayerischen Fernsehen. Unter anderem in der Redaktion der Serie „Traumhäuser“, in der seit über zehn Jahren architektonische Qualität an das breite Fernsehpublikum vermittelt wird.

Auch das Haus in Hechendorf besetzt ein traumhaftes Grundstück: Es befindet sich im Fünfseenland der Gemeinde Seefeld im Landkreis Starnberg – und bietet mit seiner Lage am Hang einen Blick auf den Pilsensee sowie ins Wettersteingebirge. Je nach Wetterlage sieht man die Bergbahn der Zugspitze.

Wohnen mit Ausblick

Daher konzentriert sich das kompakte Volumen in elegantem, unaufdringlichem Grau mit seinem zweifach geneigten, metallgedeckten Satteldach auf die Aussicht und ordnet die Nutzung der Räume den Ausblicken unter. Gekocht und gegessen wird mit Berg- und Seeblick im Dachgeschoss, das sich zum Teil als Terrasse öffnet. Im Mittelgeschoss wird das Wohnen durch eine Stufe zoniert – um den Fokus auf das Wasser zu lenken. Ein Bad, ein Arbeitsbereich sowie der Medienraum finden hier zusätzlich Platz.

 

Die übliche Einteilung des Einfamilienhauses wird zugunsten der schönsten Ausblicke auf den Kopf gestellt: oben Kochen und Essen, unten Schlafen, dazwischen Wohnen.

Die Schlafräume, ein weiteres Bad und ein Fitnessraum im untersten Geschoss verschwinden im Hang. Auch die Garage ist in den Hang integriert, ihr Dach erweitert den Garten als Terrasse. Die Geometrie ergibt sich aus dem Platzbedürfnis und dem maximalen Ertrag der Photovoltaik-Anlage.

Die Grundrisse entwickeln sich polygonal in Form einer verzogenen Raute, eine kleine Drehung des Gebäudes nutzt eine Schneise in den Bäumen für die Sicht auf den See. Die Kompaktheit und die Holzbauweise mit Massivholzwänden und hinterlüfteter Fassade aus lasierten Fichtenholzbrettern entsprechen dem Wunsch nach Nachhaltigkeit. Die statischen Möglichkeiten einer Massivholzbauweise ermöglichten zudem die offenen Räume: Die Brüstung der Dachterrasse funktioniert auch als Sturz des großen Panoramafensters im Erdgeschoss.

Gebäudedaten

Standort: Seefeld
Zusätzliche Nutzfläche: 6 m²
Bauweise UG: Betonbauweise
Bauweise ab EG: Massivholzbauweise
Fertigstellung: 2016

Anzahl der Bewohner: 4
Wohnfläche: 200 m²
Grundstücksgröße: 1.026 m²

Fotos: Florian Holzherr, Christine Dempf

Dieses Haus ist erschienen in: Häuser des Jahres 2017, Callwey Verlag.