Bautagebuch: Von haarigen Monstern und WhatsApp (17)

Unsere Callwey Autorin Tina Freitag hat sich an das Projekt „Hausbau“ gewagt. An dieser Stelle berichtet sie alle zwei Wochen von den Höhen und Tiefen ihres Vorhabens – mit persönlichen Eindrücken aus ihrem Bautagebuch. 

„Was uns vorher jeder gesagt hat …“

Bauen ist anstrengend. Und heute ist der Tag, an dem mal ein kleines bisschen gejammert werden darf. In der Planungsphase wunderten wir uns noch, abends auf der Couch beim Tatort eingenickt zu sein. Nun kommen wir gar nicht erst so weit, denn die Abende sind mit E-Mails, Papierkram & Co. schon ausgefüllt. Ganz zu schweigen von diversen anderen „kleinen haarigen Monstern“, die einem im Nacken sitzen (nein, damit meine ich nicht die Kinder!). Vieles bleibt zur Zeit einfach liegen – Einiges lässt sich vielleicht auch aussitzen: Der Wäscheberg (wenn wir noch länger warten, sind die Kinder aus den Sachen rausgewachsen!), die Steuererklärung (da kommen wir wohl nicht drumherum), Fenster, durch die man kaum noch durchgucken kann (lohnt sich das jetzt überhaupt noch …?). Hinzu kommt das allabendliche Aufräumen und Fegen der Baustelle (macht ja sonst keiner).

Baustelle fegen
Das allabendliche Fegen kann schon mal ermüdend sein - zum Glück hat sich ein Helferlein gefunden

Straffes Timing – eine Sache von Minuten

Genug gejammert: Es geht sichtlich voran und wir freuen uns wie bolle auf den Moment, wenn endlich alles fertig ist. Das straffe Timing vor Ostern ging auf (teilweise war es eine Sache von Minuten, in denen sich die Gewerke die Klinke in die Hand gegeben haben) und heute starten die Fußbodenarbeiten. Parallel zu den Ausgleichs- und Tackerplatten (das sind die Platten, auf denen die Fußbodenheizung befestigt wird) soll auch die Verlegung der Heizungsrohre schon starten. Und dann geht es mit dem Estrich weiter.

Auch die Bautreppe ist inzwischen wieder drin und wurde so befestigt, dass sie bei den Bodenarbeiten nicht im Wege ist. Nun darf sie bis ganz zum Schluss bleiben.

Leerrohre als Spielzeug
Für die einen ein Problem - für die anderen eine prima Angel: die Leerrohre ...
Angeln mit Leerrohren
Hier kommen bald die Heizungsrohre aus dem Keller rauf - dann ist Schluss mit Angeln

Geht doch

Kurz vor den Osterfeiertagen gab es noch einen Termin mit dem Rohbauer, dem Estrichleger und dem Fußbodenverleger. Eigentlich dachte ich, wir würden die unterschiedlichen Estrichhöhen und die Übergänge der Bodenbeläge besprechen. Stattdessen wurde mir wieder einmal ein „Geht nicht“ vor die Füße geworfen. Der Grund: Durch die Leerverrohrung auf dem Rohfußboden wird unser geplantes Gesamtpaket für den Bodenaufbau zu knapp. Lösungsvorschlag: Der Elektriker soll kommen und die Leerrohre wieder entfernen. Geht´s noch?!

Überraschend tat sich gegen Ende des aus dem Ruder gelaufenen Gesprächs doch noch eine Lösung auf: In dem Bereich, in dem es mit dem Bodenaufbau zu knapp wird, bekommen wir einen anderen Estrich, den man auch dünner aufbringen kann. Na also, geht doch.

Platz zum Toben
Trotz kleiner Durststrecken freuen sich alle auf viel Platz zum Toben

„Was uns vorher niemand gesagt hat …“

Mit der Kommunikation am Bau ist das ja so eine Sache. Die einen reagieren auf E-Mails und Anrufe gar nicht, die nächsten kommunizieren nur per WhatsApp (was im Übrigen super funktioniert, wenn man es erstmal weiß), wieder andere klären die Dinge allenfalls vor Ort. Dafür muss man natürlich auch vor Ort sein. Dass bei Fragen auf der Baustelle mal jemand den Hörer in die Hand nimmt, kommt leider selten vor.

Kommunikation mit Elektriker
Per WhatsApp schnell mit dem Elektriker austauschen ...
Kommunikation mit Fensterbauer
... oder Termine mit dem Fensterbauer abstimmen

 

Wie alles begann: Hier kommen zur ersten Kolumne unseres Bautagebuchs „Hurra, wir bauen!“