Unsere Callwey Autorin Tina Freitag hat sich an das Projekt „Hausbau“ gewagt. An dieser Stelle berichtet sie alle zwei Wochen von den Höhen und Tiefen ihres Vorhabens – mit persönlichen Eindrücken aus ihrem Bautagebuch.
Mit den Handwerkern ist das wie mit dem Besuch und dem Fisch – nach 3 Tagen stinkt er. Soll heißen: So langsam könnten die jetzt auch mal gehen, so sehr man sich anfangs gefreut hatte, wenn überhaupt mal ein Handwerker aufkreuzte. Kann man da eigentlich auch Miete verlangen?
Ein Haus aus Stein
Neulich auf einer Party (ja, wir können unser Haus inzwischen allein lassen – sogar übernacht …) wurden wir gefragt, warum wir uns eigentlich für ein Ziegelhaus entschieden haben. Ich für meinen Teil konnte das gar nicht recht beantworten, war eher so ein Bauchgefühl – oder hatten wir den Kindern zu oft die Geschichte von Zilli, Billi und Willi vorgelesen, die sich ein Haus bauen …? Jetzt wo alles nahezu fertig ist, fühlt es sich jedenfalls gut an. Auch dass das Haus „atmet“ und nicht durch zusätzliche Dämmstoffe oder Anstriche blockiert wird, gefällt uns gut. Und wir haben keine Angst, dass irgendwelche Konstruktionen nicht halten – zum Beispiel die Küche, die komplett an der Wand hängen wird.
Was sonst so passiert ist
In den letzten beiden Wochen ist doch noch Einiges passiert: Die Schalter, Steckdosen und Beleuchtungsschienen wurden weiter montiert (da merkt man erstmal, wie viele Steckdosen so ein Haus „schluckt“, vor allem wenn man die Bohrungen alle nochmal aussaugt, damit kein Schutt das Parkett verkratzt), die Sanitärobjekte wurden angebracht (mit kleinen Missverständnissen und Korrekturen, wäre auch zu schön gewesen) und parallel liefen die Erdarbeiten fürs Regenwasser und die Vorbereitungen für Carport und Terrassen an. Dies rückte auch das Thema Lichtschächte bzw. deren Abdeckungen in den Fokos. Ein Besuch beim Hersteller desillusionierte uns etwas, was die preisliche Gestaltung solcher „Deckel“ betrifft.
Und dann kam die Treppe … eines unserer Herzensthemen des ganzen Hauses! Deshalb gibt es dazu demnächst ein kleines Extra – so viel sei aber schon verraten: Die Fertigung war auch für den Handwerksbetrieb ein kleines Abenteuer …
Und was noch aussteht
In zwei Wochen ziehen wir offiziell um. Also mit Kind und Kegel, im wahrsten Sinne. Alles was nicht mehr niet- und nagelfest ist, kommt bis dahin schon ins Haus.
Bis zum Einzug soll die Treppe noch ihr Geländer bekommen, die Haustür eingesetzt werden, die Installation der Steckdosen und Leuchten abgeschlossen sein und letzte Ausbesserungen an Putz und Anstrich durchgeführt werden. Und das Wichtigste: Die neue Küche soll am selben Wochenende einziehen wie wir. Alles Weitere wird sich finden, und fertig ist man vermutlich nie (außer vielleicht mit den Nerven). Und dann wird es bestimmt auch großen Spaß machen, zum Beispiel mal einzelne Leuchten auszusuchen – in unserer Mietwohnung hat das Jahre gedauert und ein paar „Fliegerlampen“ haben wir bis heute. Und das ist auch ganz gut so. Finden wir.
„Was uns vorher jeder gesagt hat …“
Wir wollten ein Haus ohne Dachüberstand, einfach so, weil wir es schöner finden. „Habt ihr an die Fassade gedacht?“, wurden wir oft gefragt (von wegen Witterung & Putz). Hatten wir. „Und an die Lichtschächte?“ Naja, ein bisschen schon … aber nicht so richtig. Klar regnet es rein, wenn man keine wetterfeste Abdeckung hat – das hat es auch schon mehrfach. Dennoch: Wir bereuen nichts – und werden auch für die Lichtschächte eine passende (und bezahlbare!) Lösung finden.
Und trotzdem freuen wir uns schon jetzt, wenn das Carport und damit auch die Überdachung des Eingangsbereichs steht. Da zu allem Übel ausgerechnet jetzt auch noch das Auto kaputt gegangen ist und ich meine Termine am Haus mit Radl und Anhänger praktiziere, bin ich froh, wenn wir hoffentlich bald trockenen Fußes ins Haus kommen werden.
Wie alles begann: Hier kommen Sie zur ersten Kolumne unseres Bautagebuchs „Hurra, wir bauen!“