Bautagebuch: Treppauf, Treppab (9)

Unsere Callwey Autorin Tina Freitag hat sich an das Projekt „Hausbau“ gewagt. An dieser Stelle berichtet sie alle zwei Wochen von den Höhen und Tiefen ihres Vorhabens – mit persönlichen Eindrücken aus ihrem Bautagebuch.

Gute Stimmung & letzte Details

Die Stimmung auf der Baustelle ist gut und es macht wirklich immer wieder Spaß, zu schauen, wie das Haus „wächst“ und mit den Rohbauern vor Ort letzte Fragen und Details zu besprechen, die auf dem Blatt doch eigentlich total einfach aussahen, in der Umsetzung aber wohl überlegt sein wollen: Fensterstürze, die „längere Strecken überbrücken“ müssen oder Überzüge in der Wand des Obergeschosses, die dafür sorgen sollen, dass das Erdgeschoss frei von Stützen und sichtbaren Unterzügen bleiben kann. Auch die Brüstungshöhen sollten nun genau stimmen, zumal wir in der Küche gern einen fließenden Übergang von Fensterbank zur Arbeitsfläche haben möchten.

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Das Obergeschoss darf schon erkundet
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... und mit Kreidezeichnungen "eingerichtet" werden.

Manches klappt nur auf dem Papier

Zu einem größeren Thema hat sich bei uns die Treppenfrage entwickelt. Auch hier muss man sagen: Auf dem Papier sah das alles noch super aus! Aber als wir zum ersten Mal die Wände im Keller sahen, die die Treppe „einschließen“ sollten (das trifft es ziemlich gut, denn genau so fühlten wir uns beim Betreten des für die Treppe vorgesehenen Raumes), war uns klar: eine Wand muss wieder raus – die nichttragende bitte!

Der Maurer konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, als er dazu meinte: „Ich hatte schon beim Mauern der Wand gedacht: das hätte ich bei mir so nicht gemacht!“. Wir waren uns also einig. Nun musste möglichst schnell eine Lösung her. Eigentlich dachten wir ja, die Planungsphase sei längst abgeschlossen …

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Planänderung: im Keller muss eine bereits errichtete Wand wieder eingerissen werden.

Die Treppe – von Sichtbeton zu filigranem Faltwerk

Eine Sichtbetontreppe kann wunderschön aussehen, ist aber in ihrer Herstellung sehr aufwändig und somit recht teuer, da sie vorproduziert werden muss. Bei den geplanten Treppendimensionen ist auch der Transport und Einbau nicht ganz ohne, schnell kann es hier mal passieren, dass eine der Treppen bricht und neu gegossen werden muss.

Dann also kein Sichtbeton für uns. Stattdessen sollte es einen Holzbelag geben und die Treppe seitlich verputzt werden, das Geländer dann in Handlaufhöhe gemauert und ebenfalls verputzt. Auch schwierig, da bei dieser Materialkombination und Konstruktion Risse im Putz vorprogrammiert sind, so die Fachleute. Also beschlossen wir, raumhoch zu mauern, aber zumindest jeweils die unteren beiden Holzstufen herausschauen zu lassen, damit es nicht ganz so verschlossen wirkt – so unsere Idee. Wirkung verfehlt, wie wir ja dann feststellen mussten. Trotz einer Laufbreite von 1,10 Metern fühlte man sich total beengt.

Lässt man nun eine Wand weg, schaut man seitlich auf die Stufen und hat wieder das Problem mit dem Putz. So kamen wir nach weiteren Recherchen auf die Lösung einer so genannten Faltwerktreppe aus Holz – sehr offen, eher filigran und eigentlich völlig anders, als ursprünglich geplant. Wir sind gespannt …

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Das beherrschende Thema: Die "Treppenfrage" – wie wird sie am Ende wohl aussehen?

„Was uns vorher niemand gesagt hat …“

Durch das Umplanen der Treppe brauchten wir nun auch eine Bautreppe – die Betonstufen wären vor Ort gegossen worden, daher ergab sich die Thematik vorher nicht. Leider hat unser Rohbauer keine, also war es an uns, eine solche bzw. gleich 3 davon zu organisieren. Wir hatten Glück: Der Fensterbauer hatte gerade eine große Anzahl Bautreppen von einer Baustelle zurückbekommen und kann aushelfen. Und die Treppen selbst möchte er uns auch gleich mit anbieten – so macht man Geschäfte.