HÄUSER DES JAHRES 2018 – DIE PREISVERLEIHUNG

Die Preisträger unseres Wettbewerbs „Häuser des Jahres 2018“ stehen fest. Ein Einblick in die Preisverleihung im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt.

Empfang im DAM

Um 18.00 war zum Empfang und zur Einstimmung auf die Preisverleihung, Buchvorstellung und Ausstellungseröffnung der Häuser des Jahres 2018 im Deutschen Architekturmuseum geladen – wer zur Preisgruppe gehört, weiß zu diesem Zeitpunkt außer den Mitarbeitern des Verlags und der Druckerei noch niemand.

Die Häuser des Jahres 2018

Aus 180 Einreichungen hatte im Februar 2018 die Jury die 50 Preisträger Häuser des Jahres 2018 ausgewählt.

Die Jury

– Peter Cachola Schmal, bei der Preisverleihung vertreten durch Andrea Jürges
– Alexander Russ, Redakteur beim Baumeister und bei Topos
– Verena von Beckerath, Architektin und Professorin an der Bauhaus Universität Weimar
– Holger Kotzan, Leiter PR und Öffentlichkeitsarbeit beim InformationsZentrum Beton in Vertretung von Geschäftsführer Ulrich Nolting
– Barbara Holzer, Preisträgerin 2017, vertreten von Verena Jaumann, Senior Editorial Manager Architecture & Awards bei Callwey Verlag
– Alexander Gutzmer, Editorial Director Callwey Verlag und Chefredakteur Baumeister
– Reimund Stewen, Vorstandsmitglied im Verband Privater Bauherren
– Katharina Matzig, Autorin Häuser des Jahres 2018

Darunter: einen ersten Preis, eine Auszeichnung und sechs Anerkennungen. Eine davon für Davide Macullo, der gemeinsam mit Daniel Buren ein kunstvolles Haus in Rossa, in der Schweiz, gebaut hat, ein wunderbar seltsames wie archetypisches Haus, wie Laudatorin Verena von Beckerath betonte.

Alexander Gutzmer ehrte eine weitere Anerkennung, vergeben an Antje Freiesleben und Johannes Modersohn für das rote Haus in der Uckermark, das beweist, dass Sparmaßnahmen nicht Verzicht bedeuten, sondern Mehrwert.

Auch das Haus auf der Tschengla am Bürserberg von Innauer-Matt Architekten erhielt eine Anerkennung. Denn, so bin ich als Laudatorin noch immer überzeugt: Es ist ein Haus, das bescheiden ist, sorgfältig und sinnfällig geplant, mit stimmiger Atmosphäre und Materialität.

Titus Bernhard wurde geehrt für den Bau eines Ferienhauses am Gardasee, Bauherr Stefan Höglmeier nahm den blauen Betonkubus sowie das druckfrische Buch entgegen und freute sich über die von Verena Jaumann verlesene Laudatio von Barbara Holzer, die vor allem die präzise Detaillierung und zeitgenössische Interpretation traditioneller Handwerkskunst betonte.

Und auch bei der nächsten Anerkennung, einer Nachverdichtung in Baden bei Wien von Caramel Architekten, nahmen die Bauherren, Marie Veis, die im Büro Caramel gearbeitet hat und Roland Hofer, die Ehrung entgegen für Haus Marie, das Jurymitglied Reimund Stewen als charmante „Campingarchitektur mit hohem Nutzwert“ bezeichnete.

Felix Bembé ließ sich dann stellvertretend für seine Büropartner Anne Beer und Sebastian Dellinger von Beer Bembé Dellinger für ein Haus an einem oberbayerischen See ehren. Laudator Alexander Russ begeisterte sich für den Verzicht auf protzige Villenarchitektur und lobte die abstrakte Zurückhaltung des Hauses.

Der erste Preis

Da waren’s nur noch zwei… eine Auszeichnung und ein erster Preis. Stühlerutschen, Füßescharren, Husten und Räuspern im Auditorium, während im Schnelldurchlauf zur Musik des „Eddy Miller Terzetts“ Bilder aller ausgewählten 50 Häuser auf der Leinwand vorbeiziehen… solange bis Daniel Ladner, Partner im Büro Bearth und Deplazes auf die Bühne gebeten wird, um die Auszeichnung für das Haus in Tamins entgegen zu nehmen. Holger Kotzan verlas die Laudatio von Ulrich Nolting für ein „schmales und langes Haus, das schlichter fast nicht sein kann. Fast so, wie wir es von Kinderzeichnungen kennen.“ Wodurch es ganz großartig passt in die Landschaft und in den dörflichen Kontext, ganz abgesehen davon, dass das Plusenergiehaus auch dies noch ist: zeitgemäß und vorbildlich. Herzlichen Glückwunsch!

Und der ging auch an die Sieger: an den Berliner Architekten Thomas Kröger und seine Bauherren Janna und Jan Steenblock. Gerechnet hatte Thomas Kröger vermutlich nicht mit dem ersten Preis, schließlich war er bereits 2014 schon einmal siegreich bei den Häusern des Jahres. Das wusste die Jury natürlich auch. Doch gehindert hat sie das nicht an der Vergabe, schließlich ist es die Qualität, die zählt, nicht der Proporz.

Und an der Qualität dieses kleinen Hauses im Landkreis Leer hatte die Jury nicht den geringsten Zweifel: „East meets West, Tradition meets Moderne. Und das alles in Leer, Ostfriesland. Unglaublich. Das nächste Abenteuer scheint unser eigenes vergessenes Hinterland zu sein. Hinaus, hinaus!“, zitierte Andrea Jürges die leidenschaftliche Laudatio von Peter Cachola Schmal. Großen Applaus erhielt dann aber vor allem auch die Antwort des Bauherrn auf die Frage, wie die Familie denn auf die Idee gekommen ist, sich von Thomas Kröger ein Haus planen zu lassen: aufgrund der Veröffentlichung Häuser des Jahres 2014 natürlich.

Häuser des Jahres – Ausstellung

Dem war nichts mehr hinzuzufügen – und so zog es dann alle hinaus, hinaus zog es dann alle, ans Buffet und in die Ausstellung, die noch bis 29. November zu sehen ist, zu Bier und Wein und den netten Kollegen, mit denen man sich schon längst einmal austauschen wollte. Und vielleicht auch zu vielen neuen Bauherrenkontakten, denn das Buch Häuser des Jahres 2018 ist seit seinem Erscheinen bei Amazon in der Rubrik „Wohnhaus“ Bestseller Nummer Eins.

Der Architekturspaziergang

Ein Highlight des Nachmittags war auch der Architekturspaziergang, bei dem die Teilnehmer durch die „neue“ Frankfurter Altstadt geführt wurden.

250.000 Besucher besuchten am 28. bis 30. September 2018 die Neue Frankfurter Altstadt und feierten die jahrelange Umgestaltung und Neubebauung des etwa 7.000 Quadratmeter großen Grundstücks zwischen Römerberg im Westen und Domplatz im Osten. Die Teilnehmer der Preisverleihung nutzten den Besuch in Frankfurt, um sich fachkundig und kurzweilig durch die engen Gassen führen zu lassen.

Disney oder nicht Disney, das war durchaus die Frage, die sich die Kollegen untereinander und im Austausch mit Torsten Becker von Guiding Architects Frankfurt stellten, der die Gruppe nicht nur sicher an allen Straßenmusikanten, Asiaten und sonstigen Touristen, die kein Callwey-Schild trugen, vorbeiführte, sondern zu jedem Haus, zu jedem Hof, zu jedem Entwurf und zu jeder städtebaulichen Entwicklung fundiert und spannend zu berichten wusste. Kein Wunder: Torsten Becker ist als freischaffender Stadtplaner in die Planung bestens eingebunden.

Er kannte zudem auch die (klimatischen) Schattenseiten der Neuen Altstadt, denn aus den einstelligen Temperaturen, bei denen die Kollegen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland nach Frankfurt gekommen waren, entwickelten sich bei tiefblauem Himmel am Nachmittag hochsommerliche Temperaturen. Die Frage, ob es im DAM Gelegenheit zum Duschen und Umziehen gäbe, wurde daher (beinahe) ebenso intensiv diskutiert, wie die, ob Architekturprofessor Stephan Trüby Recht habe mit seiner scharfen Kritik an dem „Heile-Welt-Gebaue“…

Sind Sie 2019 mit dabei?

Herzlichen Dank allen Architektinnen und Architekten, den Beteiligten im Callwey-Verlag und den Partnern Hofquartier, Informationszentrum Beton, Baumeister und VPB. Und nicht vergessen: Nach dem Wettbewerb Häuser des Jahres 2018 ist vor dem Wettbewerb Häuser des Jahre 2019. Die Auslobung startet im November – wir freuen uns auf viele neue Vorschläge!