Spektakulär unspektakulär

von Landau + Kindelbacher Architekten Innenarchitekten

Mit dem Wohnhaus am See verpflichteten sich Landau + Kindelbacher Architekten Innenarchitekten der Tradition des Bauorts. Die horizontale Holzfassade erlaubt aber auch einen großen Panoramaausblick auf den nahegelegenen See.

Eigentlich waren die Bauherren auf der Suche nach einer Wohnung in München. Die Architekten- und Innenarchitekten um Gerhard Landau und Ludwig Kindelbacher geplante Wohnanlage gefiel ihnen gut, zu den Architekten entwickelte sich eine Freundschaft.

Doch zum Kauf kam es aus verschiedenen Gründen nicht. Später ergab sich die Möglichkeit ergab, ein steiles 2.000 Quadratmeter großes Seegrundstück im Fünf-Seen-Land zu erwerben. Damit war auch direkt klar, dass das Münchner Büro mit dem Bau beauftragt werden sollte.

Der Tradition verpflichtet

Die Flächen des gut 500 Quadratmeter Hauses verteilen sich auf zwei Baukörper, die sich auf den ersten Blick ganz unspektakulär parallel zueinander mit ihren Giebeln gen See ausrichten. Beide Haus-Archetypen sitzen auf einem massiven Sockel aus Wachenzeller Dolomit auf, einem Stein aus dem Altmühltal. Daraus wachsen die oberen, mit sägerauer Fichte verkleideten Geschosse: Zwei für das Haupthaus, eines genügt dem Nebengebäude.

Die horizontalen Hölzer, die teils Glasflächen freigeben, teils zu einem regelmäßig durchbrochenen, semitransparenten Vorhang werden, fügen sich dank ihrer dunklen Lasur bescheiden zwischen den alten Baumbestand des Geländes – bei dem Entwurf fühlte sich das Team von Landau + Kindelbacher der Bautradition des ländlich geprägten Orts verpflichtet.

Was Architektur einzigartig macht, ist die Summe vieler sorgfältig geplanter Details. Wir schaffen Lebensräume, die der Persönlichkeit der Bauherren und unserem hohen Qualitätsanspruch gerecht werden.

Offener Wohnraum mit Panoramafenster

Aufgrund der Richtung Wasser abfallenden Hanglage führt der auf Straßenniveau liegende Eingang in einen zweigeschossigen, bis ins Satteldach geöffneten Wohnraum. Schlafraum sowie Küche mit Essbereich liegen auf Seeniveau.

Wie ein Passepartout rahmt das stützenfreie Panoramafenster den Ausblick. Um auf dicke Profile verzichten zu können, wurde die Stahlkonstruktion an einen außenliegenden Träger angebunden, der die Horizontallasten der über neun Meter spannenden Konstruktion aufnimmt. Seine thermische Bewegung wird von einer biegesteifen Verbindung zwischen dem oberen Querriegel über der Panoramascheibe und dem Außenträger gleitend abgefangen. Der Außenträger dient zudem als Aufnahmekasten für den textilen Sonnenschutz, als Befestigungsmöglichkeit für den Holz-Lamellen-Blendschutz sowie als Laufsteg für das Reinigungspersonal. Formal groß wird somit zu großartig funktional.

Gebäudedaten

  • Standort: am See
  • Zusätzliche Nutzfläche: 300 m²
  • Bauweise: massiv
  • Fertigstellung: 2015
  • Energiestandard: KfW 70

Fotos: Christian Hacker Fotodesign, www.christianhacker.format.com

Dieses Haus ist erschienen in: „Häuser des Jahres 2017“, Callwey Verlag