von Bachmann Badie Architekten
Fünfzigerjahre-Haus kernsaniert
Eine reizvolle Aufgabe ist es, sich mit der Architektur der sogenannten Nierentischzeit auseinanderzusetzen und sie nicht nur formal weiterzuspinnen, sondern in der Fortentwicklung auch heutige Wohnansprüche und einen akzeptablen Energieverbrauch zu erreichen.
Kongenialer Anbau
Diese Villa aus dem Jahr 1958 wurde kernsaniert und an der südwestlichen Giebelseite um einen zur Straße hervortretenden Anbau erweitert. Die Ergänzung nimmt die prägende Formensprache des Altbaus auf: mit der Dachkontur, der großzügigen Glasfassade, hinter der ein neuer Wohnraum liegt, den schräg ausgestellten Pfeilern und den gefächerten filigranen Geländern, die auch beim Altbau entsprechend erneuert wurden.
Energiesparende „Thermohaut“
Einen wichtigen Beitrag zur Sanierung bedeutete die Verbesserung der Wärmedämmung. Da man mit einer alles überziehenden „Thermohaut“ die schlanken Vorsprünge und auskragenden Terrassen zerstört hätte, nutzte man andere Möglichkeiten der energetischen Optimierung wie den Austausch der Fenster und der Heizungsanlage. Besondere Sorgfalt wurde auf den neuen Blickfang des Hauses, den pavillonartigen neuen Vorbau gelegt. Die in das Hanggeschoss reichende Garage ist mit lackierten Holzpaneelen im Takt der darüber liegenden Fensterpfosten verkleidet. Darauf wiederholen sich gespiegelt die gespreizten Brüstungsgitter.
Genug Platz für Gäste
Man erreicht das Haus über die neue Außentreppe entlang des Neubaus. Hier empfängt zur Linken eine weite Diele mit einer schwungvollen Treppe, wie man sie heute leider nicht mehr bauen würde. Dahinter liegt ein Wohnbereich mit neuem Kamin, Essplatz und Küchenabteil, im neuen Haus sind ein weiteres Wohnzimmer und zwei Arbeitsräume eingerichtet, wovon sich einer mit einer internen Treppe nach unten fortsetzt und dank eigenem Bad auch als Gästewohnung dienen könnte.
„Wellnessloggia“ unter’m Schmetterlingsdach
Im Obergeschoss kann man von einer Galerie auf die Diele zurückblicken. Hier versammeln sich drei Schlafzimmer und ein Bad mit Sauna. Die besondere Attraktion ist eine uneinsehbare Terrasse, die am Tiefpunkt hinter dem neuen Schmetterlingsdach eingeschnitten ist. In dieser „Wellnessloggia“ lässt sich die ganze Architektur genießen, deren Charme – frisch wie nie zuvor – herauspräpariert wurde.
Pläne und Grundrisse Anbau:
Architekten Anbau:
Die Form des Anbaus passt sich an die Dachform des Bestandsgebäudes an und nimmt die Themen der prägenden Elemente des Fünfzigerjahre-Hauses auf.
Gebäudedaten Anbau:
- Standort: Bergisch-Gladbach
- Grundstücksgröße: 900 m2
- Wohnfläche: 310 m2
- Zusätzliche Nutzfläche: 105 m2
- Anzahl der Bewohner: 4
- Bauweise: Bestandsgebäude und Keller: massiv; Neubau: Holz
- Primärenergiebedarf: 81 kW/m2a
- Baukosten: 470.000 Euro
- Baukosten je m2 Wohn- und Nutzfläche: 1.132 Euro
- Fertigstellung: 2012
Fotos Anbau:
Dieses Haus ist erschienen in: “Häuser des Jahres 2013”, Callwey Verlag.