Sinnliche Gegensätze | Haus mit Sichtbeton

von Heilergeiger Architekten.

Heilergeiger Architekten sinnliche Gegensätze Lageplan — Lageplan

Heilergeiger Architekten sinnliche Gegensätze Grundriss Erdgeschoss — Grundriss Erdgeschoss

Gegensätze ziehen sich an

Ein Niedrigenergiehaus voll sinnlicher Gegensätze, was Baukörper, Raum, Material und Oberflächen betrifft. Es steht auf einer eiszeitlichen Erhebung oberhalb der Stadt Kempten. Das Erdgeschoss bildet erkennbar die Basis, es lagert als hoher Sockel auf dem Grundstück; Garage, ein Freisitz und die Küche schließen es mit einer Dachterrasse ab. Über dem fließenden Wohnbereich und dem Elternschlafzimmer ist das Obergeschoss, zum Garten auskragend, wie ein kleines Haus als eigener Baukörper aufgesattelt. Hier gibt es einen weiteren Wohnraum und die Kinderzimmer. Eine skulpturale Treppe verbindet den Weg der Eltern zwischen unten und oben, die Kinder können sich bereits am Eingang über eine schmale Stiege in ihr Reich bewegen.

Heilergeiger Architekten sinnliche Gegensätze Grundriss Obergeschoss — Grundriss Obergeschoss

Heilergeiger Architekten sinnliche Gegensätze Schnitt — Schnitt

Ein Niedrigenergiehaus aus Beton

Eine massive Betonwand, nur von der Haustür unterbrochen, legt sich schützend von drei Seiten um das Erdgeschoss, man wohnt eindeutig zum Garten hin, der durch die raumhohe Verglasung einbezogen wird. Im Obergeschoss korrespondieren die schweren Sichtbeton Wände diagonal miteinander. Sie haben nicht nur eine statische oder metaphorische Bedeutung, sie gehören zum innovativen Heizkonzept des Hauses. In diese kerngedämmten Außenwände wurden im Sockelbereich Kupferrohre eingebettet, sie wirken ähnlich wie eine Fußbodenheizung mit behaglicher Strahlungswärme. Der Beton speichert die Wärme im Winter, im Sommer sorgt seine Masse für angenehme Kühle, also eine ideale Dämmung. Zur Energieerzeugung dient eine Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Neutrales Wohnen am Hang

Nicht nur die räumlichen Gegensätze, der Kontrast zwischen Ausblick und Abschluss, zwischen Raum, Fläche, Weg und Ort geben dem Haus eine innere Spannung, diese setzt sich in der Materialwahl fort. Die schmucklosen, wie Stein wirkenden Sichtbetonwände und die geölten Eichendielen werden von weichen, mit grauem Filz bekleideten Schrankflächen begleitet. So entsteht ein neutraler, vielfältig interpretierbarer Hintergrund für das Wohnen einer Familie.